Behindertenhilfe

Hintergrund

Aufgrund der demografischen Entwicklung und der damit einhergehenden höheren Lebenserwartung, steigt auch für Menschen mit Lernschwierigkeit und Down-Syndrom das Risiko eine demenzielle Erkrankung zu entwickeln.

Bei Menschen mit Down-Syndrom belegt eine aktuelle Studie (lulita et al.2022), dass diese früher und häufiger an Demenz erkranken und einen schnelleren Krankheitsverlauf aufweisen. Laut Statistik erkrankt im Alter von

• 40+ jeder Zehnte,
• 50+ jeder Dritte,
• bei den über 60-Jährigen steigt der Anteil auf 50% und höher an.

Bei Menschen mit Lernschwierigkeiten ohne Down-Syndrom

• erhöht sich das Demenzrisiko um das 3- bis 4-Fache gegenüber der Allgemeinbevölkerung und
• eine Demenzerkrankung tritt oft früher ein (Takenoshita, S.et al 2020). 

Generell gilt: Demenz kommt früher und häufiger vor!

Auch das Erkennen der ersten Demenzsymptome wird oftmals durch die bereits bestehende Beeinträchtigung erschwert.

Dies stellt Einrichtungen der Behindertenhilfe vor neue Herausforderungen. Gerade im Hinblick auf die Umsetzung von Selbstbestimmung, ergeben sich bei Menschen mit Lernschwierigkeiten/ Down-Syndrom MIT einer Demenz spezifische Besonderheiten. Diesen besonderen Bedürfnissen und Bedarfen gerecht zu werden, trägt zur Förderung der Selbstständigkeit und der Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen bei.

Im Hinblick auf die Lebensqualität älterer Menschen mit Lernschwierigkeiten und Down-Syndrom MIT Demenz, deren Mitbewohnende sowie auf die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden ist die Entwicklung von entsprechenden Fortbildungen deshalb von zentraler Bedeutung.

Der Landesverband trägt dieser Entwicklung schon frühzeitig Rechnung und hat eine Seminarreihe entwickelt, dessen Fokus im Erkennen und Verstehen von demenziellen Veränderungen bei Menschen mit Lernschwierigkeit / Down-Syndrom liegt, in der Begleitung in den verschiedenen Phasen der Demenz sowie in einer würdevollen Gestaltung der letzten Lebensphase mit allen Beteiligten.

Zielgruppe

• Mitarbeitende der Bindertenhilfe inklusive Mitarbeitende der Fahrdienste und den Werkstätten für behinderte Menschen
• Mitarbeitende der unterschiedlichen Beratungsstellen sowie Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB)

Inhalt

Seminarreihe DEMENZ 24 UE

Demenz–Lebenswelten–Diagnose–Assessment 8 UE

• Aktuelle Studienlage
• Krankheitsbild Demenz
• Innenwelten von Menschen mit Lernschwierigkeiten/Down-Syndrom MIT Demenz 
• Einflussfaktoren auf das Verhalten
• Diagnostik und Assessmentinstrumente
• Praktische Einführung der Verlaufsbeobachtung mit dem internationalen Instrument NTG-EDSD

Umgang–Kommunikation–Umgebungsgestaltung 8 UE

• Person-zentrierte Pflege nach Tom Kitwood
• Bedürfnisse von Menschen mit Demenz
• Interaktionen
• Schwierige Verhaltensweisen
• Validation und Praxistransfer
• Demenzsensible Umgebungsgestaltung

Biographie–Beschäftigung–Palliative Begleitung 8 UE

• Bedeutung der Biographiearbeit und deren Umsetzung in der Begleitung und Pflege
• Tagesstrukturierde Maßnahmen und Beschäftigungsangebote
• Palliative Begleitung im Kontext des institutionellen Settings
• Handlungsempfehlungen in der letzten Lebensphase

Organisation/Durchführung

• 1–3 tägiges Seminrreihe für die Begleitung von Menschen mit Lernschwierigkeiten/Down-Syndrom MIT Demenz
• Die Seminartage können Sie gesamt oder einzeln buchen.
• Durchführung als Inhouse-Seminar bei Ihnen vor Ort oder online
• Ein Seminartag umfasst 8 UE à 45 Minuten, in der Regel von 09:00 Uhr – 16.30 Uhr
• Maximale Teilnehmendenanzahl: 20 Personen

Kosten

Ein Seminartag mit 8 UE à 45 Minuten bzw. 6 Zeitstunden kostet 600,00 € zzgl. Reisekosten.

Flyer

"Semiarreihe Demenz für Mitarbeitende der Behindertenhilfe"

Ansprechpartnerinnen

Sie haben Interesse an unserem Angebot, haben Fragen oder möchten sich beraten lassen, dann wenden Sie sich bitte an:

Sandra Kapinsky, Heilpädagogin, Pflegeleitung B.Sc., Gerontologin M.Sc.(stud.)

Beratung und durchführende Referentin

Ute Wisniewski-Herzog

Seminarorganisation

Tel.: 0911 44 66 784

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Quellen:

Iulita, M. F. et al (2022). Zusammenhang zwischen Alzheimer-Krankheit und Lebenserwartung bei Menschen mit Down-Syndrom. JAMA network open , 5 (5),e2212910

Takenoshita, S. et al. (2020). Prävalenz von Demenz bei Menschen mit geistiger Behinderung: Querschnittsstudie. International Journal of Geriatric Psychiatry ,35 (4), 414-422