Mehr als Luft und Liebe! Wir fordern angemessene Versorgung für Menschen mit Demenz!
Die Hälfte aller Pflegebedürftigen in Bayern ist an Demenz erkrankt. Das sind etwa 270.000 Menschen. Weil das Demenzrisiko im Alter steigt, werden es 2030 vermutlich 300.000 sein. Bessere Versorgung, Förderung und frühe Diagnostik mildern Krankheitsverläufe ab und können Kosten im Gesundheitssystem vermeiden.
Für einen menschenwürdigen Alltag brauchen Menschen mit Demenz ein besonderes Umfeld sowie spezialisierte und stark beziehungsorientierte Pflege. Bei zwei Dritteln übernehmen Angehörige oder Freunde diese Aufgaben.
Wir fordern Sie als Verantwortliche in Politik und Gesundheitswesen auf, folgende Verbesserungen aktiv anzustoßen, weiter voranzubringen und nachhaltig umzusetzen.
Besondere Bedarfe anerkennen und finanzieren.
Damit sich die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen verbessern und um Klinikaufenthalte und stationäre Unterbringung zu vermeiden.
- Der Aufwand, der bei Betreuung und Begleitung von Menschen mit Demenz entsteht, muss in allen Leistungsarten zusätzlich gesetzlich anerkannt und finanziert werden. Statt der beschlossenen Erhöhung des Pflegegelds um 5 % braucht es 20 %, um die Teuerung auszugleichen.
- Ein echtes Entlastungsbudget: Das als „gemeinsamer Jahresbetrag“ für 2025 geplante Budget startet zu spät und es führt nur die um 4,5 % erhöhten Kurzzeit- und Verhinderungspflege-Leistungen zusammen. Um wirklich zu entlasten, müssen Angebote zur Unterstützung im Alltag enthalten sein sowie das Recht der Pflegebedürftigen, die Art der Leistung selbst zu wählen.
- Rechtsanspruch auf bezahlte Pflegezeit für berufstätige pflegende Angehörige, staatliche Ersatzleistungen und ein Rückkehrrecht an den Arbeitsplatz.
- Kostenerstattung für Privatbetreuung, wenn es z. B. keine Tages- oder Nachtpflege gibt oder Einrichtungen die Betreuung von Menschen mit Demenz ablehnen.
- Angemessene und zusätzliche Betreuung bei Klinikaufenthalten: Menschen mit Demenz brauchen einen Rechts-anspruch auf Betreuungsleistungen durch interne oder externe Betreuungskräfte im Krankenhaus.
Menschen mit Demenz fördern statt ruhigstellen.
Behandlung nach anerkannten Leitlinien und Nationalem Expertenstandard sicherstellen, um Selbstbestimmung und Würde in allen Phasen der Demenzerkrankung zu bewahren.
- Mehr Demenzkompetenz in den Berufsgruppen gemäß der nationalen Demenzstrategie:
Verankern der leitliniengerechten Therapie für Menschen mit Demenz in der Ausbildung der Pflege- und Medizinberufe, verpflichtende und regelmäßige Fort- und Weiterbildungen in nichtmedikamentösen Therapieansätzen – auch für Klinik-Personal. - Mindestqualifikation für ausländische 24-Stunden-Pflegekräfte bei der Betreuung und Begleitung von Menschen mit Demenz nach dem Konzept des Landesverbandes.
Prävention und Früherkennung fördern.
Krankheitsverläufe abmildern sowie Angehörige und das Gesundheitssystem entlasten.
- Flächendeckende Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung, vor allem im ländlichen Bereich.
- Zugang zu qualifizierter Beratung und Unterstützung direkt nach der Diagnose: Betroffene und Angehörige müssen direkt Zugang zu qualifizierten Beratungs- und Unterstützungsleistungen erhalten.
- Kompetenzentwicklung Demenz für pflegende Angehörige durch die Schulungsreiche „Hilfe beim Helfen“.
Downloads:
Ausführliches Positionspapier (PDF)
Forderungen Kurzfassung (PDF)